Warum so viele Menschen nachhaltiger werden, wenn sie Eltern werden
„Ach, diese Ökomuttis mit ihren Stoffwindeln und selbstgemachten Babytüchern!“
Was als belächelnder Kommentar rüberkommt, kann auch ganz anders, nämlich als Kompliment aufgefasst werden. Sind wir mal ehrlich – wer berichtet denn nicht gerne von seinem ökologischen, nachhaltigen und Zero-Waste-Baby? Und betont stolz, sowas wie Plastikspielzeug käme ihm nicht ins Haus.
Aber was vielleicht als Öko-Quatsch abgestempelt wird, ist tatsächlich alles andere als ein flüchtiger Trend. Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein, Recycling und Plastikfrei – längst keine Fremdwörter mehr und in aller Munde. Auch bei (werdenden) Eltern wächst der Wunsch nach einer umweltfreundlichen, ressourcenschonenden Haltung immer mehr. Aber wie soll denn das bitte funktionieren? Babys und Nachhaltigkeit? Es muss doch alles immer fix gehen, praktisch und jederzeit parat sein! Und wofür gibt es denn die ganzen Produkte, von denen ich mich jetzt verabschieden soll? Stop. Nachhaltigkeit ist nicht gleich Verzicht. Ihr sollt euer Kind nicht vernachlässigen, sondern vielmehr bewusster versorgen und punktuell auf seine individuellen Bedürfnisse eingehen. Dass sich dann daraus häufig eine minimalistischere und achtsamere Lebensart entwickelt, ist dann vielleicht „ganz nebenbei“ passiert.
Und woher kommt denn jetzt eigentlich der Wunsch vieler Familien, nachhaltiger zu leben? Oder anders: warum werden so viele Menschen nachhaltiger, sobald sie Eltern sind? Wie verändert sich die Denke, sobald man plötzlich die Verantwortung für mehr als nur sich selbst trägt?
Vielleicht ist es genau dieses Pflichtbewusstsein – wir wollen dem neuen kleinen Wesen, das wir in die Welt setzen, ein Vorbild sein. Wollen sagen: „guck, es braucht gar nicht viel, damit es dir, uns und allen anderen auf diesem Planeten gut geht.“ Auch wenn so ein Wurm vielleicht noch nicht alles versteht, möchten wir ihm doch von Anfang an als gutes Beispiel vorangehen. Und es – wie ein unbeschriebenes Blatt – von Anfang an prägen.
Vielleicht wird uns aber auch beim Einkaufen – oder spätestens beim Müll-Entsorgen – bewusst, was für Unmengen an Plastik zusammenkommen. Jetzt, wo neben den üblichen Lebensmitteln ja auch noch diverse Pflege-Tuben, Windeln, Spielzeuge, Snacks und Kleinkram gekauft werden „muss“. Und wir merken: genau, das MUSS nämlich alles gar nicht in meinen Einkaufswagen. Was würde denn passieren, wenn ich einfach mal die praktischen Plastikwindeln durch Stoff-Exemplare austauschen würde? Oder kleiner anfangen und einfach mal nicht jeden Body neu, sondern gebraucht kaufen. Spart Geld UND Ressourcen!
Vielleicht hat es bei euch aber auch schon während der Schwangerschaft „Klick“ gemacht und ihr habt gemerkt, wir wollen uns mehr mit (gesunder) Ernährung, biologisch angebauten Lebensmitteln und Umweltbewusstsein auseinandersetzen. Nicht nur für unsere Körper, auch für den kleinen Organismus, der da im Bauch wächst ist das wertvoll. Und spätestens wenn man dann im Super- oder Drogeriemarkt vor den Babygläschen steht, fällt auf, was da häufig an unnötigem Kram drinsteckt. Dann vielleicht doch einfach lieber selber kochen?!
Wir sehen: oft bringt uns spätestens der Nachwuchs eine neue Achtsamkeit und führt uns vor Augen, was wir an unserem eigenen Verhalten – uns selbst betreffend – noch ändern können. Aus welchen Gründen auch immer ihr auf den „Grünen Zug“ aufspringen wollt oder es bereits getan habt – nachhaltig leben ist als Familie absolut umsetzbar und jeder vielleicht noch so kleine Schritt lohnt sich. Einfach mal machen!